Seit meiner Kindheit hat mich Geschichte interessiert. Ich war immer fasziniert davon, wenn ältere Menschen über die früheren Zeiten gesprochen haben. Zwangsläufig kam man immer wieder auf den 2. Weltkrieg zu sprechen. Als ich dann zum ersten Mal Bilder aus meinem Heimatort mit den gewaltigen Kriegszerstörungen zu sehen bekam, hatte ich das Bedürfnis mehr über diese Zeiten zu erfahren.
Im Jahre 1977 hatte die erste Begegnung mit einem amerikanischen Kriegsveteranen, welcher Ende November 1944 im Waldgebiet des Hürtgenwaldes verwundet wurde. Dieser Wald grenzt direkt an mein Heimatdort Merode, welches am Nordostrand des Hürtgenwaldes liegt. Die Begegnung mit diesem Veteranen, Robert L. Fischelis, aus New Haven, Connecticut, USA hat einen Impuls in mir ausgelöst, welcher seitdem mein Leben bestimmt hat. Bald darauf konnte ich auch Kontakt zu deutschen Veteranen der Hürtgenwald-Schlacht herstellen. Ich lernte, dass die Schlacht um den Hürtgenwald die längste und verlustreichste Schlacht für die Deutschen und Alliierten in Westdeutschland war. Diese Schlacht dauerte von Mitte September 1944 bis Ende Februar 1945.
Von Beginn waren nicht Panzer, Flugzeuge oder Waffen von Bedeutung, sondern die Schicksale jener Menschen, welche daran beteiligt waren. Amerikaner und Deutschen, Österreicher und Briten. Meine Idee war es, Versöhnung zwischen den ehemaligen Kriegsgegner zu schaffen. Brücken zu bauen und damit die Vergangenheit zu überwinden.
Dazu lud ich 1993 eine Anzahle amerikanische und deutsche Kriegsteilnehmer zu einem Veteranen- und Friedenstreffen nach Merode ein. Zum ersten Treffen im Juni 1993 kamen 26 deutsche und ein amerikanischer Veteran. Dieses Treffen war Zündfunke für weitere, erfolgreiche Veranstaltungen. 1999 kamen über 160 Veteranen in Schlich/Merode zusammen. Knapp ein Drittel waren amerikanische Gäste, daneben kamen auch Veteranen aus Kanada, Großbritannien, Österreich und der Schweiz. Die Betreuung der Veteranen und die Kontaktpflege waren mir seit jeher besonders wichtig. Nur so war es möglich, dass heute noch enge Kontakte zu den Nachkommen bestehen und man sich gegenseitig besucht.
Seit Anfang 2000 habe ich mich auf die Begleitung von Menschen spezialisiert, welche den Hürtgenwald aus militärischem oder familiärem Interesse besuchen. Begleitet habe ich Historiker, Autoren und aktive Militärangehörige, welche sich ein Bild vom Schlachtfeld und der Peripherie machen wollten. Viele andere Gäste kamen in den Hürtgenwald auf Spurensuche nach ihrem Vater, Großvater, Bruder oder Onkel. Es sind auch heute größtenteils noch die Nachkommen der Veteranen, welche das ehemalige Schlachtfeld besuchen. Menschen, welche Ihren Vater oder Großvater nie kennenlernen durften, weil er nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist. Aufgrund meiner über 40-jährigen Forschungen ist es mir möglich, viele Fragen zu beantworten oder meine Gäste an jene Stellen zu führen, wo ihr Angehöriger an jenem Tag gewesen ist. Damit sind auch viele Emotionen verbunden. Jeder einzelne Fall wäre es wert, im Detail darüber zu berichten.
Seit 2015 mit ich Mitveranstalter der jährlichen Hürtgenwald-Konferenz. Diese Veranstaltung ist ein Treffen der Söhne, Töchter und Enkelkinder deutscher und amerikanischer Veteranen der Schlachten um Aachen, dem Hürtgenwald und des Rur-Rhein-Feldzuges. Die amerikanischen Gäste bilden bis heute die Mehrheit der Teilnehmer. Einige von Ihnen nehmen jährlich teil.
Ein weiteres Ziel ist es, meine Erfahrungen und Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Bald sind die Zeitzeugen des Zweiten Weltkrieges ausgestorben. Dann kann man nur noch Brücken bauen, zwischen damals und heute. Daher suche ich auch die Herausforderung in einer Zusammenarbeit mit Schulklassen oder Gruppen anderer junger Menschen, mit Geschichts- und Heimatvereinen, Reservistenkameradschaften der Bundeswehr oder anderer NATO-Staaten und zu aktiven Soldaten.
Das Andenken an die Menschen, welche in den sieben Schlachten um den Hürtgenwald ihr Leben verloren und ihre Gesundheit eingebüßt haben, muss lebendig gehalten werden. Im Sinne der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, setzte ich mich überparteilich und vorurteilsfrei für diese Sache ein. Daher lege ich großen Wert auf ein hohes Maß an Authentizität und historischer Korrektheit in allen Dingen.
Die Schlachten um Aachen, den Hürtgenwald und des Rur-Rhein Feldzuges haben Teile einer ganzen Generation zerstört. Noch heute sind bei vielen Familien die Nachwirkungen spürbar. Fast alle Ortschaften auf dem Gebiet der heutigen Städteregion Aachen, des historischen Hürtgenwaldes, sowie der Jülicher- und Zülpicher Börde und der Kölner Rheinebene wurden vom Krieg schwer getroffen. Es dauerte Jahrzehnte, bis alle sichtbaren Kriegsschäden beseitigt waren. Noch immer schlummern viele Bomben- und Granatenblindjäger in den Böden. Es vergeht fast kein Tag, wo man bei Bauarbeiten, usw. auf die Relikte des Krieges stößt. Damit werden wir auch noch weitere Jahrzehnte leben müssen.
Mit meiner Arbeit setzte mich für Frieden und Versöhnung ein. Jeder Mensch, welcher die Geschichte der Schlachten um Aachen, den Hürtgenwald oder des Rur-Rhein-Feldzuges näher kennenlernen möchte, lade ich dazu ein, Kontakt zu mir aufzunehmen. Das gilt für militärisches oder familiäres Interesse. Jeder ist willkommen! Schreiben Sie mir eine E-Mail oder rufen mich an!